Nährstoffe endlich verstehen
Mikro- und Makronährstoffe einfach erklärt
Welche Nährstoffe gibt es und wofür sind sie eigentlich gut? Das erkläre ich dir hier auf einfache Art, damit du endlich weißt wofür du was isst!
Vorab zunächst ein paar generelle Worte zum Thema Nährstoffe:
Es ist nur verständlich und auch lobenswert, dass du verstehen möchtest, wofür dein Körper welche Nährstoffe benötigst. Und diese Frage beschäftigt früher oder später jeden, der sich mit seiner Ernährung auseinandersetzt. Mich haben die tausend Quellen im Internet dabei völlig verwirrt, so dass es mich am Ende in eine Intensivausbildung zur veganen Ernährungsberatung getrieben hat.
Seit dieser Zeit sehe ich das ganze Thema Nährstoffe viel entspannter. Wie ich das geschafft habe, kannst du im Artikel zu meiner 5-E-Formel gegen die Angst vor Nährstoffmangel lesen.
Aber ich sehe den obsessiven Fokus, der in der Diskussion um gesunde und vor allem vegane Ernährung auf die Nährstoffe gelegt wird auch wesentlich kritischer. Ich würde mir wünschen, dass wir wieder ganze Lebensmittel betrachten würden, statt sie nur in ihre Bestandteile zu „zerdenken”.
Aber ist es sehr erhellend wenn du einmal verstehst, welche Nährstoffe gibt es und wofür dein Körper sie braucht. Um das zu erklären, müssen wir jetzt einen kleinen Umweg über den Stoffwechsel machen.
Dein persönliches Kraftwerk
Der Stoffwechsel einfach erklärt
Der Stoffwechsel oder auch Metabolismus bezeichnet die Gesamtheit aller chemischen Prozesse in deinem Körper. Wie der Name Stoffwechsel schon sagt, werden in deinem Körper, während der Verdauung und Verwertung von Nahrung, Stoffe von einem in einen anderen Zustand gewechselt. Du packst also beim Essen Stoffe in dein persönliches Körper-Kraftwerk rein und der Stoffwechsel macht daraus andere Stoffe.
Diese Zwischen- und Endprodukte deines Stoffwechsels sind:
- Energie
- Wärme
- CO2 (Kohlenstoffdioxid)
- H2O (Wasser)
- Ausscheidungen
Und damit dein Kraftwerk zuverlässig läuft, brauch es Brennstoff zum Verheizen und ein paar Hilfsstoffe. Die kannst du dir vorstellen, wie Schmierstoffe fürs Getriebe, Anzünder für die Verbrennung und Filter für die Stoffe, die bei der Verbrennung entstehen. Beides musst du deinem Körper-Kraftwerk über die Nahrung zuführen – sonst läuft da gar nichts!
Der Antrieb für dein Kraftwerk
Welche Nährstoffe gibt es denn jetzt?
Beides – Brennstoffe und Hilfsstoffe – befindet sich in deiner Nahrung. Und je abwechslungsreicher, naturbelassener und pflanzenbasierter deine Nahrung ist, desto besser läuft dein Kraftwerk. Denn Pflanzen bringen von Natur aus ein super Verhältnis dieser Stoffe mit sich.
Die Brennstoffe zum Verheizen sind das, was die Wissenschaft als Makronährstoffe bezeichnet. Darunter fallen Kohlenhydrate, Fette und Proteine (Eiweiße). Die Makronährstoffe, habe messbare Kalorien, also in sich gebundene Energie. Werden sie in deinem Kraftwerk „verbrannt”, dann wird diese Energie freigesetzt und dein Körper hält damit seine kompletten Funktionen am Laufen und befähigt dich dazu alles das zu tun, was du dein Leben lang bewusst und unbewusst tust! Du siehst also – ohne Makronährstoffe würde gar nichts laufen in und mit dir!
Damit dein Kraftwerk reibungslos laufen kann, braucht es zusätzlich die oben genannten Hilfsstoffe, welche die Wissenschaft als Mikronährstoffe bezeichnet. Das sind Vitamine und Mineralien oder Mineralstoffe. Mikronährstoffe haben keine messbaren Kalorien und sind trotzdem essentiell, also unverzichtbar für deinen Körper. Sie sorgen dafür, dass die tausenden von Prozessen, die während des Stoffwechsels, also der Verdauung und Verwertung der Makronährstoffe, ablaufen, ideal funktionieren. Ohne diese Hilfsstoffe würde dein Kraftwerk sehr bald einrosten und stehenbleiben.
Von der Energie, die dein Kraftwerk erzeugt, wandert ein Teil direkt zurück ins Kraftwerk, denn auch das muss ja am Laufen gehalten werden. Ein andere Teil der Energie lädt deine Akkus auf, damit du deinen Körper bewegen kannst. Und außerdem treibt die Energie deine Organe an, allen voran dein Gehirn und dein Herz. Dein Gehirn wiederum ist Teil der Schaltzentrale für deinen Stoffwechsel. Du siehst – nichts funktioniert ohne das andere. Wir nennen es nicht umsonst Kreislauf 🙂
Bei der Verbrennung in deinem Kraftwerk entsteht natürlich auch Wärme, die dafür sorgst, dass du kein Eisklotz bist. Gleichzeitig dampft CO2 aus dem Schornstein deines Kraftwerks, also das Kohlenstoffdioxid, das du ausatmest. Als Endprodukte deines Stoffwechsels fallen dann Wasser und „Abfall” an. Und wo der landet, das weißt du ja sicher 😉
Der „Abfall” besteht zum großen Teil aus unverdaulichen Bestandteilen deiner Nahrung, von der Wissenschaft Ballaststoffe genannt. Die kann dein Körper zwar langfristig nicht gebrauchen, doch sorgen sie in deinem Kraftwerk dafür, dass alle Rohre frei bleiben und sich dort nichts Unerwünschtes festsetzt.
Und eine letzte Komponente benötigt dein Stoffwechsel für einen reibungslosen Kraftwerkbetrieb – Wasser. Zwar kann er einen Teil davon aus deiner festen Nahrung gewinnen, doch das reicht nicht, um alles am Laufen zu halten. Einerseits wird das Wasser dazu genutzt, die Hilfsstoffe (Mikronährstoffe) und z.B. Sauerstoff an die richtigen Stellen im Körper zu transportieren. Andererseits verdünnt es auch die schädlichen Stoffe, die du mit deiner Nahrung oder auf anderem Wege aufgenommen hast, sowie die Abfallstoffe der Verbrennung in deinem Kraftwerk, und hilft diese schneller abzutransportieren.
Und außerdem sorgt es für die Kühlung deines Kraftwerks, vor allem wenn du dich körperlich betätigst und Sport treibt – du schwitzt und die Verdunstungskälte sorgt dafür, dass dein Körper-Kraftwerk nicht überhitzt.
Sekundäre Pflanzenstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht essentiell für deinen Körper. Sie wirken jedoch wie der Turbo für dein Körper-Kraftwerk und sorgen dafür, dass es ein möglichst langes und gesundes Leben hat!
Und nun nochmal ein genauerer Blick
Makro- und Mikronährstoffe. Und der „Rest”

Makronährstoffe
Makronährstoffe braucht dein Körper in großen Mengen (im Vergleich zu den Mikronährstoffen). Sie sind das Material, das dein Körper-Kraftwerk für den täglichen Betrieb braucht.
Zu den Makronährstoffen zählen:
Kohlenhydrate sind der wichtigste Brennstoff für deinen Stoffwechsel, da sie am besten und schnellsten verbrannt werden und somit auf „Knopfdruck” Energie liefern. Sie werden vor allem bei kurzen und intensiven Belastungen genutzt, sind jedoch auch der wichtige Energielieferant für dein Gehirn.
Fette sind der größte Energiespeicher in deinem Körper. Jedoch werden sie erst verbrannt und in Energie umgewandelt, wenn die Kohlenhydrate aufgebracht sind und dein Kraftwerk über längere Zeit im Hochbetrieb läuft. Wenn du z.B. einen Marathon läufst. Ansonsten speichert dein Körper Fette gerne für schlechte Zeiten an ungeliebten Stellen. Trotzdem solltest du nicht komplett auf (gesunde!) Fette verzichten, da sie z.B. auch für die Verwertung einiger Mikronährstoffe gebraucht werden und für andere Prozesse im Körper unverzichtbar sind.
Proteine bzw. Eiweiße liefern bei ihrer Verbrennung keine nennenswerte Energie, sie haben eine andere Funktion. Sie sind quasi der Baustoff für dein Körper-Kraftwerk. Denn das muss ständig irgendwo repariert oder ausgebaut werden. Dazu zieht sich das Kraftwerk die Proteine aus deiner Nahrung, schickt diese an die benötigte Stelle und wandelt sie dort in genau das richtige Material um.
Mehr zu den einzelnen Makronährstoffen folgt in künftigen Artikeln!

Mikronährstoffe
Mikronährstoffe braucht dein Körper in nur kleinen, aber entscheidenden Mengen. Sie liefern keine Energie, übernehmen aber eine Vielzahl von Aufgaben im Körper-Kraftwerk – du erinnerst dich, die Hilfsstoffe. Ohne sie könnten die einzelnen Abteilungen des Kraftwerks zwar eine Weile laufen, langfristig würden aber immer mehr Abteilungen den Dienst verweigern und das Kraftwerk würde irgendwann stehen bleiben.
Zu den Mikronährstoffen zählen
Vitamine
Wasserlösliche Vitamine: B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7, B8, B9, B12, C
Fettlöslich Vitamine: A, D, E, K
Mineralstoffe
Mengenelemente: Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium, Chlorid, Phosphor, Schwefel
Spurenelemente: Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink
Mehr zu den einzelnen Mikronährstoffen folgt in künftigen Artikeln!
Nicht offiziell Bestandteil der beiden Gruppen und trotzdem wichtig sind:
Wasser für den Transport von wertvollen Stoffen, die Verdünnung von schädlichen Stoffen und die Kühlung des Körper-Kraftwerks.
Ballaststoffe als Reinigunsmittel der „Abflussrohre” deines Körpers.
Sekundäre Pflanzenstoffe als Booster für Leistung und Laufzeit deines Kraftwerks.
Offiziell auch ein Nährstoff, aber alles andere als lebensnotwendig
Alkohol richtet im Kraftwerk eigentlich nur Schaden an.
Fazit
Das Wichtigste in Kürze
Das ist natürlich alles stark vereinfacht ausgedrückt. In Wirklichkeit ist dein Körper eine so unfassbar komplexe Wundermaschine, dass der Vergleich mit einem Kraftwerk hinkt. Was aber hängen bleiben sollte:
Makronährstoffe, die dein Körper in größeren Mengen braucht, sind Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Sie bilden den Brennstoff für dein Körper-Kraftwerk und werden während des Stoffwechsels in Energie, Wärme, CO2, H2O und Ausscheidungen umgewandelt.
Unter anderem für diesen Prozess, sowie tausende andere, benötigt dein Körper Mikronährstoffe. Die nimmst du in wesentlich geringeren Mengen auf, als Makronährstoffe und zu ihnen zählen Vitamine und Mineralien. Darüberhinaus werden für den reibungslosen Betrieb Ballaststoffe und Wasser benötigt.
Pin mich…
… um mich für später zu speichern
Na, siehst du klarer?
Schreib einen Kommentar
Hat der Artikel dir geholfen, die Funktion der Mikro- und Makronährstoffe besser zu verstehen? Ich freue mich über dein Feedback! Und wenn du noch Fragen zu dem Thema hast, dann immer rein damit in die Kommentare!
Hinweis:
Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt deines Vertrauens!
Hallo Sara!
Bitte mach in dieser Art und Weise weiter, somit hilfst du Interessierten sich in der Materie „Mensch“ besser orientieren zu können und nicht mehr so leicht auf irgendwelche „Wunderpillen“ oder „Wunderdiäten“ reinzufallen.
Ich mache selbst in dieser Richtung Aus- und Fortbildungen bzw. gebe mein Know-How an meine Kunden weiter.
Mit sportlichen Grüßen
Herbert