Einen der schönsten Aspekte der veganen Ernährung finde ich den Umstand, dass man sich so sehr mit Lebensmittel beschäftigt und man bei der Zubereitung von (früher gewohnten, nicht veganen) Speisen kreativ werden muss bzw. kann! Und man von der Kreativität anderer immer wieder überrascht wird. Vor ein paar Wochen bin ich bei Facebook durch einen geteilten Post auf den neusten Trend in amerikanischen Backblogs aufmerksam geworden – Eischnee aus Kichererbsen-Wasser. Da der 1. April vorbei ist, meine ich das ernst 🙂
Irgendein kreativer Backkopf hat diese Methode zum Ersetzen von Eischnee irgendwo ausgegraben. Denn angeblich wurde zu Kriegszeiten das Kochwasser von Hülsenfrüchten häufig zu “falschem Eischnee” verarbeitet. Ich hab’s auch erst geglaubt, nachdem ich es ausprobiert habe. Farbe, Konsistenz und Verhalten des frisch geschlagenen Kichererbsen-Wassers sind dem “echten” Eischnee zum Verwechseln ähnlich. In “rohem” Zustand schmeckt man die Kichererbsen raus, in gebackenem hat es für mein Gefühl null nach Kichererbsen geschmeckt.
Kochtrotz hat sich die Mühe gemacht, diverse Sorten von Kichererbsen und Bindemitteln zu testen und alles in einem super Post zusammengefasst. Auf Facebook gibt es eine Gruppe, die sich nur mit diesem Thema befasst und die Ergebnisse sind von verblüffend bis ernüchternd.
Mein erster Versuch war ein Baiser, der von der Konsistenz her super war, beim Trocknen im Ofen allerdings hohl geworden ist. Für Macarons oder ähnliches muss wohl noch weiter experimentiert werden. Aber als nächstes stehen auf jeden Fall erst mal Käsekuchen und Zimtsterne auf dem Versuchsplan!
Ein Nachteil des Baisers ist, dass er sehr schnell Feuchtigkeit zieht. Lässt man ihn also außerhalb seiner luftdichten Blechdose rumliegen, wird er schnell weich. In der Blechdose ist er aber auch nach einer Woche Lagerung immer noch knusprig. Um meinem ersten veganen Baiser trotz seiner Form eine angemessene Verwendung zu geben, ist daraus ein Vegan Mess geworden. Eine Abwandlung des Eton Mess, der mit Schlagsahne, Erdbeeren und Baiser zubereitet wird. Da die deutschen Erdbeeren noch nicht da sind, besteht die Vegan Mess Version neben dem Baiser aus TK-Himbeeren, Oreos, Kokossahne und Schokosoße – verboten gut 🙂

Vorbereitung | 20 Minuten |
Kochzeit | 1,5 Stunden |
Portionen |
Portionen
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- 120 ml Kichererbsen-Wasser, s. Hinweise
- 50 g Puderzucker
- 5 Tropfen Vanilleextrakt
- 0,25 TL Weinsteinpulver
- etwas veganer Baiser
- 120 g Oreo Kekse Original, s. Hinweise
- 200 g Himbeeren, Tiefkühl
- 50 g vegane Zartbitterschokolade
- 8 EL Mandelmilch, ungesüßt
- 1 Dose/n Kokosmilch, dickflüssig, gekühlt
- 1 Stiel frische Minze, zum Garnieren
Zutaten
Baiser
Vegan Mess
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- Am Vortag die Kokosmilch in den Kühlschrank stellen, damit sich flüssige und feste Bestandteile trennen. Bei manchen Sorten ist das schon der Fall, wenn man die Dose kauft. Diese brauchen dann nicht mehr gekühlt werden. Den Baiser könnt ihr auch gut am Vortag zubereiten.
- Den Backofen auf 100 °C vorheizen. Für den Baiser die Kichererbsen abgießen und das Wasser auffangen. Davon 120 ml abmessen und in einer hohen Schüssel mit dem Handmixer steifschlagen, bis die Rührer beim Herausziehen Spitzen im Schnee hinterlassen. Genau wie beim Eischnee eben. Nun Puderzucker, Vanilleextrakt und das Weinsteinpulver hinzugeben und ca. 2 Minuten weiterrühren, bis eine zähe, glänzende Masse entstanden ist. Die Masse nun auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und verstreichen. Im Backofen bei 100 °C für 1,5 Stunden trocknen und die Backofentüre nicht öffnen. Nach Ablauf der Zeit den Ofen ausschalten und den Baiser im Ofen lassen, bis dieser so gut wie kalt ist. Danach den Baiser in Stücke brechen und sofort in eine Blechdose geben und verschließen.
- Die Oreos in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz oder den Händen in grobe Krümel brechen. Die Himbeeren aus dem Gefrierfach nehmen und zum Auftauen auf einen Teller geben. 50 g davon abwiegen und mit 5 EL Wasser in einem kleinen Topf erhitzen und anschließend zerdrücken, bis eine dickflüssige Himbeersoße entsteht. Vom Herd nehmen und die restlichen Himbeeren hinzugeben. Wer mag nimmt für jede Portion 1 – 2 Himbeeren zur Deko beiseite.
- In der Dose Kokosmilch sollten sich im Kühlschrank über Nacht feste und flüssige Bestandteile getrennt haben. Das feste Kokosmus aus der Dose löffeln und in einer Schüssel mit dem Handmixer aufschlagen, bis eine luftige Creme entstanden ist. Bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen.
- Für die Schokoladensoße die Schokolade grob hacken. Die Mandelmilch in einen kleinen Topf geben und erhitzen, bis sie anfängt zu kochen. Den Herd sofort ausschalten, die Schokolade hinzugeben und rühren, bis die Schokolade komplett geschmolzen ist. Vom Herd nehmen und beiseite stellen.
- Direkt vor dem Servieren nun den Mess in 3 – 4 Gläser schichten, je nach Personenanzahl und Größe der Gläser. Dazu immer abwechselnd Oreokrümel, Baiserbrösel, Schokoladensoße, Kokossahne und Himbeersoße in beliebiger Reihenfolge schichten. Zuletzt einen Klacks Kokossahne aufsetzen und mit Himbeeren und frischer Minze garnieren. Sofort servieren. Schmeckt zwar auch noch später, nur dann sind Baiser und Oreos nicht mehr knusprig.
Mit Kichererbsen-Wasser ist das Einlegewasser von gekochten Kichererbsen aus Dose bzw. Glas gemeint, 120 ml entspricht z.B. 1 Glas von Alnatura.
“Oreo Original” sollten vegan sein. Und auch einige der Discounter-Imitate sind vegan.
Die Kokosmilch muss über Nacht gekühlt werden.
Ja der Wahnsinn was Du aus dem falschen Eischnee gezaubert hast! Und die Fotos dazu! Einfach nur wunderwunderschön und bestimmt unglaublich lecker. Danke für’s Verlinken. Schönen Sonntag Dir und lieben Gruß, Steffi
Lieben Dank Dir, Steffi!
Ohne Deinen Post wäre es wohl nicht dazu gekommen 🙂
Veganes Baiser! Klingt ja spannend, ich glaub das muss ich auch mal probieren! 😀
Ich mochte Baiser früher eigentlich, aber irgendwie fand ich nach und nach den Gedanken ekelig, dass die Dinger (so gut wie nur) aus Eiern bestehen! ;o
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche ?